Schnell, voll klimatisiert und fahrerlos: Die U-Bahn von Riad verbindet den Finanzdistrikt KAFD, die Altstadt und den Flughafen über sechs moderne Linien. Dieser Guide richtet sich an Reisende, die vom ersten Tag an sicher unterwegs sein wollen – und an Pendler, die klare Infos ohne Umschweife schätzen: Linien & Netzplan, Tickets, Betriebszeiten, Umstiege, Barrierefreiheit, beispielhafte Routen und handfeste Tipps.
Inhaltsverzeichnis (zum Öffnen tippen)
Allgemeine Informationen
Die U-Bahn von Riad besteht aus sechs vollautomatischen Linien (GoA4) mit insgesamt rund 176 km Streckenlänge und etwa 85 Stationen. Alle Stationen sind klimatisiert, mit Bahnsteigtüren ausgestattet und zweisprachig (Arabisch/Englisch) beschildert. Eigentümer ist die Royal Commission for Riyadh City (RCRC). Den Betrieb teilen sich erfahrene Konsortien: Auf den Linien 1–2 fährt die Capital Metro Company (CAMCO) (RATP Dev + SAPTCO), auf den Linien 3–6 das Konsortium FLOW (FS Italiane, Alstom, Ansaldo STS). Ziel des Netzes ist es, als Rückgrat des städtischen Verkehrs zu funktionieren und Wohngebiete mit Arbeits-, Bildungs- und Kulturzentren zu verbinden.
In den Zügen gibt es drei Bereiche: Standard (vergleichbar mit „Economy“), Family (ruhigeres Reisen für Familien) und First (breitere Sitze und mehr Platz). Abseits der Klimaanlagen überzeugen breite Bahnsteige, saubere Fahrzeuge und sichtbares Servicepersonal an wichtigen Knoten – das macht auch zur Hauptverkehrszeit einen Unterschied.
Typischer Hochbahn-Abschnitt mit Zug auf dem Viadukt. Quelle: Wikimedia Commons (CC BY-SA).
Hinweis: In heißen Monaten lohnt es sich, Ein- und Ausgänge mit klimatisierten Innenwegen zu wählen. Viele Stationen sind direkt mit Malls oder Bürogebäuden verbunden – weniger Zeit im Freien, mehr Komfort.
Hauptlinien
Die sechs Linien greifen an Knoten wie KAFD, STC, Qasr Al Hokm und National Museum ineinander. Man kann das Netz als drei Hauptachsen lesen: eine Nord-Süd-Achse (Linie 1, Blau), eine Ost-West-Achse (Linien 2 Rot und 3 Orange) sowie eine diagonale Flughafenspange (Linie 4 Gelb), die zudem den Finanzdistrikt bedient. Linien 5 (Grün) und 6 (Violett) verdichten das Netz und bieten zusätzliche Umsteigepunkte.
Linie
Farbe
Endpunkte
Länge
Stationen
Wichtige Umstiege
Flughafen
1
Blau
SAB Bank ↔ Ad Dar Al-Baida
~38 km
~25
KAFD (L4,L6), STC (L2), National Museum (L5), Qasr Al Hokm (L3)
Nein
2
Rot
King Saud University ↔ King Fahad Sports City
~25 km
~15
STC (L1), Ministry of Education (L5), Al-Hamra (L6)
Nein
3
Orange
Jeddah Road ↔ Khashm Al-An
~41 km
~22
Qasr Al Hokm (L1), Al-Hamra (L2,L6)
Nein
4
Gelb
Airport T1-2 ↔ KAFD
~30 km
~9
KAFD (L1,L6), Ar Rabi (L6)
Ja
5
Grün
Ministry of Education ↔ National Museum
~13 km
~12
National Museum (L1), Ministry of Education (L2)
Nein
6
Violett
KAFD ↔ An Naseem
~30 km
~11
KAFD (L1,L4), Al-Hamra (L2,L3)
Nein
Geschäftsreisende in den Westen oder Norden landen oft bei KAFD (Finanzen) oder STC (Technologie). Für einen ersten kulturellen Stopp bringen Qasr Al Hokm und das National Museum dich in fußläufige Nähe zu Souks und gut kuratierten Ausstellungen. Die Linie 4 spart vom Flughafen den teuren Taxiweg und liefert dich – mit minimalen Umstiegen – praktisch vor die Bürotür im Finanzviertel.
Prototyp des Rollmaterials auf der InnoTrans. Quelle: Wikimedia Commons (CC BY-SA).
Anschlüsse an andere Systeme
Riyadh Bus bildet das Kapillarnetz: über 80 Linien, drei BRT-ähnliche Korridore und direkte Verknüpfungen an großen U-Bahn-Stationen. Die Tarifintegration ist vollständig (ein Zahlungsmittel). Viele Umstiege sind so angelegt, dass man innen unter Klimatisierung bleibt – im Sommer Gold wert. Wer ein Auto mietet, sollte Park & Ride beachten: meist bis zu 12 Stunden kostenfrei bei Validierung mit der Darb-Karte; die Parkplätze liegen direkt an wichtigen Stationen, sodass man das Auto am Stadtrand lassen und per U-Bahn in die City fahren kann.
Für Besucher sind folgende Knoten besonders praktisch: KAFD (L1/L4/L6 plus Busse zu Hotels/Büros), STC (L1/L2), Qasr Al Hokm (L1/L3, Altstadt) und Western Station (großer Busbahnhof). Die Wegweisung ist klar, Personal hilft bei Bedarf.
Ministry of Education (L5): Bahnsteig mit Türen und klarer Beschilderung. Quelle: Wikimedia Commons (CC BY-SA).
Tickets und Tarife
Bezahlt wird mit dem Medium Darb; die Preise sind zeitbasiert und gelten für U-Bahn und Bus. Als Faustregel: ein 2-Stunden-Ticket kostet etwa 4 SAR in Standard (First ~10 SAR). Es gibt Pässe für 3/7/30 Tage (Standard ca. 20/40/140 SAR; First ca. 50/100/350 SAR). Akzeptiert werden Karten (Mada/Visa/Mastercard), Apple Pay/Mada Pay sowie Barzahlung an Automaten und Schaltern (Münzen oft nicht). 50 % Ermäßigung gibt es u. a. für Studierende, Senioren und Menschen mit Behinderungen (mit Nachweis).
Wer drei bis vier Tage viel fährt, fährt mit einem Mehrtagesticket am günstigsten. Für eine Arbeitswoche ist der 7-Tage-Pass bequem, weil man nicht nachladen muss. First bietet in der HVZ spürbar mehr Komfort; außerhalb reicht Standard völlig aus.
Als Orientierung gilt: ca. 06:00–00:00 werktags, am Freitag Start meist gegen 08:00. An Feiertagen und bei Großereignissen können Zeiten abweichen – am besten am selben Tag an der Stationstafel oder auf der offiziellen Website prüfen. Übliche Takte: 3–5 Minuten in der Spitze und 5–10 Minuten in der Nebenzeit. Bei steigender Nachfrage ist das System für Verdichtungen auf etwa 2,5 Minuten in den am stärksten belasteten Abschnitten ausgelegt.
Tipp: Spitzenlast gibt es früh morgens und am späten Nachmittag. Wer privat unterwegs ist, verlegt Fahrten um 30–45 Minuten – spürbar entspannter.
Regeln und Etikette
Keine Speisen/Getränke auf Bahnsteigen und in Zügen; Sauberkeit wird streng durchgesetzt.
Gepäck: Türen/Gänge freihalten; Kabinengröße (~56×45×25 cm) ist ein guter Richtwert. Im Bus Gepäckablagen nutzen.
E-Scooter und Fahrräder: aus Sicherheitsgründen in U-Bahn und Bus nicht erlaubt.
Haustiere: nicht erlaubt (Assistenzhunde ausgenommen). Sitzplätze mit Vorrang sind markiert.
First, Standard, Family: Boden- und Türmarkierungen beachten; Personal kann bei Fehlbelegung umsetzen lassen.
Sicherheit: Videoüberwachung und Personal sind präsent; Anweisungen im Störungsfall folgen.
Anbindung an den Flughafen
Die Linie 4 (Gelb) verbindet den King Khalid International Airport (KKIA) direkt mit der Stadt. Bedient werden die Terminals T1-2, T3-4 und T5. Von dort erreicht man KAFD und das restliche Netz mit wenigen Umstiegen. Mit viel Gepäck lohnt First zur HVZ oder Fahrten knapp daneben; alle Bahnsteige haben Bahnsteigtüren und niveaugleiche Einstiege – Trolleys sind daher unproblematisch.
Zukünftige Erweiterungen
Die Hauptkorridore sind abgedeckt, der Masterplan sieht aber Kapazitätssteigerungen (mehr Züge in der Spitze), bessere Bus-U-Bahn-Umstiege und ein dichteres Park & Ride-Angebot vor. Zudem werden Komfort (Beschattung, Innenwege) und touristische Beschilderung weiter ausgebaut, um internationalen Gästen die Orientierung zu erleichtern.
Am Donnerstagabend kann das Angebot verdichtet sein; am Freitag startet der Betrieb meist später. Zu Großveranstaltungen (Sport, Konzerte, Festivals) sind Sonderfahrpläne möglich – am besten am selben Tag Anzeigen in der Station oder die Website prüfen.
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit ist Grundprinzip: Aufzüge auf allen Ebenen, taktile Leitlinien, akustische/visuelle Ansagen, Bahnsteige mit türbündiger und niveaugleicher Einstiegskante sowie geschultes Personal. In den Zügen gibt es Stellflächen für Rollstühle und klar markierte Vorrangplätze. Mit Kinderwagen nutzt man am bequemsten die Aufzüge; Beschilderung im Vestibül zeigt den nächsten Lift.
Bahnsteigtüren und ebener Einstieg. Quelle: Wikimedia Commons (CC BY-SA).
Gepäck und Schließfächer
Mit Koffern U-Bahn zu fahren ist üblich: Am angenehmsten außerhalb der Hauptverkehrszeiten und ohne Türen oder Gänge zu blockieren. Für Aufbewahrung bieten sich der Flughafen und große Malls an, die direkt mit wichtigen Stationen verbunden sind; Stationspersonal hilft bei der Orientierung. Bei empfindlichem Gepäck empfiehlt es sich, nahe Längssitzen zu stehen und bei Beschleunigen/Bremsen mit einem Arm zu sichern.
Praktische Tipps
Planung: PDF-Netzplan aufs Smartphone speichern und Schlüsselknoten notieren (KAFD, STC, Qasr Al Hokm, National Museum, Airport T1-2/T3-4/T5).
Klima: Wege nach Möglichkeit über Innenpassagen verketten – der Unterschied ist deutlich spürbar.
Park & Ride: Auto am Stadtrand abstellen und per U-Bahn ins Zentrum – meist schneller und stressfreier.
Family-Bereich: Für ruhigeres Reisen markierte Family-Zonen nutzen; Bodenmarkierungen zeigen die richtige Tür.
Takte: Ist ein Zug voll, den nächsten nehmen – die Wartezeit ist kurz und die Fahrt angenehmer.
Typische Routen
Airport T5 → KAFD: Direkt mit L4. Ideal bei Inlandsankunft mit Terminen im Finanzdistrikt.
Airport T1-2/T3-4 → Altstadt: L4 bis KAFD, Umstieg zu L1 Richtung Qasr Al Hokm. Souk und Festung Masmak liegen nah.
KAFD → National Museum: L1 direkt oder je nach Startpunkt L6 + L5. Kulturstopp mit Skyline-Blick.
STC → King Fahad Library: L1 ohne Umstieg; Cafés und Bibliothek in Laufweite.
Al-Hamra → KAFD: L6 direkt oder L6 + L1 aus weiter östlichen Abschnitten.
Qasr Al Hokm → KAFD (Sonnenuntergang): Je nach Zeit L3 oder L1; schönes Licht für Fotos.
FAQ
Wie sind die üblichen Betriebszeiten?
Etwa 06:00–00:00 werktags, ab ~08:00 am Freitag. Am besten am Reisetag prüfen – Änderungen durch Events/Feiertage sind möglich.
Wie zahle ich und wo kaufe ich Tickets?
Automaten und Schalter in den Stationen; Mada/Visa/Mastercard, Apple Pay/Mada Pay und Bargeld (Münzen oft nicht). Die Darb-Karte kostet ca. 10 SAR.
Gibt es Familien- oder reservierte Bereiche?
Ja, Family-Zonen sind deutlich markiert. Bei Unsicherheit kurz das Personal fragen.
Darf ich E-Scooter oder Fahrrad mitnehmen?
Nein, in U-Bahn und Bussen nicht erlaubt. Kabinengepäck ist okay; mit mehreren Koffern besser außerhalb der Spitze fahren.
Fährt die U-Bahn bis zum Flughafen?
Ja, Linie 4 bedient T1-2, T3-4 und T5.
Gibt es Park & Ride?
Ja, an Schlüsselstationen. In der Regel bis ~12 Stunden kostenfrei bei Validierung mit derselben Darb-Karte.
Ist das System sicher?
Personal und Videoüberwachung sind präsent. Bei Störungen den Anweisungen folgen.
Welche Sprachen nutzt die Beschilderung?
Arabisch und Englisch im gesamten Netz. Stationsnamen sind groß und gut lesbar.
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